Beharrlichkeit führt zum Erfolg

Bands lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Da gibt es die Sternschnuppen. Bands, die ganz schnell verhältnismäßig viel Erfolg haben. Ein Album aufnehmen, auf Tour gehen, vielleicht noch ein zweites Album nachlegen und sich dann still und leise auflösen. Und dann gibt es Bands, die beharrlich ihren Weg gehen, sollte er auch steinig sein. Die sich auch von Rückschlägen nicht davon abbringen lassen. Die Wiesbadener Band Chinese Wrist Burn gehört zur zweiten Gruppe.
Im Jahr 2005 fassten Jürgen und Paul den Entschluss eine Band zu gründen. Schnell fanden sie mit Tom am Schlagzeug und Philipp an der Gitarre geeignete Mitstreiter und begannen ihre ersten Lieder zu schreiben. Die Musik von Chinese Wrist Burn war damals sehr von altem englischem Punkrock geprägt. Straighte Gitarrenriffs, ein treibendes Schlagzeug, dazu der charakteristische Gesang von Paul, einem gebürtige Engländer. Doch dann wurde Paul Vater, hatte nicht mehr genügend Zeit für die Band und stieg 2007 bei Chinese Wristburn aus. Andere Bands hätten sich bei dem Verlust eines solch prägenden Bandmitglieds vielleicht aufgelöst – nicht so Chinese Wrist Burn. Jürgen, Tom und Philipp suchten nach Ersatz. Sie fanden ihn schließlich in Flo, der einen Aushang im Schlachthof sah und bei Chinese Wrist Burn als neuer Bassist anfing. In der Folge suchten die Vier einen Sänger. „Und dann kam Areeg und hat uns mit ihrem Gesang dermaßen umgehauen, dass sie von da an in der Band war“, sagt Flo. Anfang 2009 war das.

2009 kam der Neuanfang

Flo und Areeg, beide Anfang bzw. Mitte zwanzig, senkten nicht nur den Alterschnitt der Band – die übrigen Bandmitglieder sind jeweils älter als 40 Jahre – sie sorgten auch dafür, dass die Band ihren Stil änderte. Weg vom straigten Punksound der alten Tage, hin zu mehr Dynamik und einem etwas härteren Klang. „Klar gab es darüber Diskussionen zwischen uns, wohin die Reise hingehen soll“, sagt Flo. „Areeg und ich kommen halt aus einer anderen musikalischen Generation als Jürgen, Philipp oder Tom und haben andere Einflüsse. Aber am wichtigsten ist für uns, dass am Schluss alle mit den Liedern zufrieden sind. Wir sind da sehr demokratisch.“ So beteiligen sind auch alle Bandmitglieder an der Entstehung der Lieder und bringen ihre Ideen mit ein. „Nur die Texte, die schreibt Areeg allein. Sie muss sie später ja auch singen und rüberbringen“, ergänzt Flo. In diesen behandele Areeg häufig sozialkritische Themen, die sie in ihrer Arbeit im Sozialwesen erlebt habe.
Überlegungen sich wegen den ganzen Veränderungen einen anderen Namen zu suchen, habe es aber es nicht gegeben, sagt Flo. „Der Hauptteil der Urbesetzung ist ja noch dabei. Es gab bisher auch noch niemand, der gesagt hätte, wir wären jetzt nicht mehr Chinese Wrist Burn.“

Debüt-EP soll noch in diesem Jahr folgen

Zumindest scheint Chinese Wrist Burn der Stilwechsel nicht geschadet zu haben. So wurde die Band im vergangenen Jahr von den Folklore-Besuchern ins Festivalprogramm gewählt und während ihrem Auftritt kräftig gefeiert. Eine richtige Veröffentlichung wird vielleicht noch in diesem Jahr folgen. Im April nahm die Band vier Lieder auf, die eventuell von dem Wiesbadener Label Hectic Society Records als EP herausgebracht werden. Aber das ist noch Zukunftsmusik.
Zunächst einmal aber steht am 15. Juli das Probehausfestival im Schlachthof an, auf dem Chinese Wristburn gemeinsamm mit den Wiesbadener Bands Caltura, Driving Wheels und Chopped Liver auftreten werden. Und das obwohl ihnen vor kurzem Gitarren und Bass gestohlen wurden. So bitter und teuer das auch ist: Ein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, ist das für Chinese Wrist Burn noch lange nicht. Die Vogel-Strauß-Reaktion sollen andere machen.

Veröffentlicht am 8. Juli 2010 im Wiesbadener Kurier

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