DER WAHNSINN BEGINNT

Vor Kaufhof steht ein Weihnachtsmann, fast originalgetreu – nur ohne Bart. Dafür spuckt er Feuer, während aus seinem Ghettoblaster „Oh Tannenbaum“ in Heavy Metal-Version scheppert. Fast schon rührend, ist da der Weihnachtsmann, der sich vor Zara mit seiner Drehorgel aufgebaut hat und „Jingle Bells“ zum Besten gibt.

 

Auf einer der Bänke vor Karstadt sitzt kein Weihnachtsmann, sondern ein Penner. Dafür mit Bart, roter Nase und etlichen Litern Glühwein intus. Nur was er grölt ist nicht weihnachtlich. „Ich bin ein Berliner“ wechselt sich mit manischen „Hare Hare Krishna“-Rufen ab.

 

Ein echtes Erweckungserlebnis spielt sich vor McDonalds ab. Eine Gruppe ehemaliger Ghetto-Kids, brüllen lauthals in die Menge, wie sie Gott entdeckt haben und wie dieser sie gerettet und auf den christlichen Pfad zurückgeführt hat. Dann greift einer zur Wandergitarre und gemeinsam singen sie im Chor: „Jesus ist uns ein guter Freund“. Dabei klatschen sie rhythmisch. Die Jungs von der Piratenpartei, die daneben ihren Stand aufgebaut haben, schauen etwas bedröppelt.

 

Ruhiger geht es vor dem Maldaner zu. Dort haben sich Pfadfinder zusammengerottet, hübsch in blauer Uniform und orangener Sammeldose. Eine Gitarre darf natürlich auch nicht fehlen. Wanderlieder werden gesungen. Immer noch besser als der Althippie, der aussieht wie Janis Joplin mit Bart und auf seiner Akustikgitarre „Wind of Change“ spielt und singt. Argh! Wie sagte der junge Schlagzeuger der Scorpions noch einmal in dem Werbespot zu deren Abschieds-DVD? „If someone asks me, what Rock’n’Roll is, I’ll answer him: Listen to the Scorpions and you’ll know it!“

 

Genau, Merry Christmas!

 

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