Die Lakonie macht den Ton

Country aus Deutschland muss nicht altbacken und verkrampft klingen, muss nicht zwanghaft versuchen sich auf die Route 66 zu imaginieren. Wie das geht, zeigt Roland Heinrich mit seinem neuen Album, dass den Blues des kleinen Mannes in den Ruhrpottverlegt.

Müsste man den Künstler Roland Heinrich mit einem Wort beschreiben,wäre Lakonie eine sehr gute Wahl. Diese verströmt er nämlich mit jeder Zeile auf seinem neuen Album „Warten auf den Zug“, das eine Zusammenstellung der besten Lieder aus den beiden Vorgängeralben „Einsam und ausgebremst: Lieder von Jimmie Rodgers“ und „Lichterloh“ sowie drei unveröffenlichte Songs enthält und das nur im Anschluss zu den Aufführungen des Musicals „Johnny Cash: The Man in Black“, dessen musikalischer Leiter Heinrich ist und in dem er zudem die Rolle des Jimmie Rodgers spielt sowie direkt im Bear Family Mailorder erhältlich ist.

Begnadete Texte in Deutsch

Das es dieses Album überhaupt gibt, ist dann auch Bear Family Chef Richard Weize zu verdanken. Der riet Heinrich 2003, nachdem er dessen Demotape gehört hatte, deutsch zu singen, was Heinrich dann glücklicherweise auch tat.

Denn Heinrich ist vor allem ein begnadeter Texter, der es versteht mit einfachen Worten, Alltagssituationen in Songs zu packen ohne sich dabei abgeriffener Klischees zu bedienen.

Dank dem markanten, leicht nasalen Gesang haben die Geschichten über Außenseiter und Herumtreiber einen hohen Wiedererkennungswert und die Heinrich mit amerikanischem Rootscountry untermalt.

Hymnen auf Außenseiter

Und immer ist da diese Lakonie, mit der Mann aus dem Ruhrpott seine Lieder singt. Sei es das klagende „Für alles was mal war“, in dem er seine Angebete um eine zweite Chance bittet, selbst wenn sie sich wie „Katz und Maus“ verhalten. Oder „400 km bis nach Essen“, das in bester Bumm-chicka-bumm-Manier des jungen Johnny Cash daher kommt und in dem Heinrich den konfusen Gefühlshaushalt des Truckers beschreibt, der es nicht mehr weit hat, bis er zuhause bei seiner Liebsten ist. Auch das swingende „Warten auf den Zug“ ist leichermaßen von Lakonie geprägt wie das schnodderige „Ich lauf mir einen Wolf wegen dir.“ „Bei allem was ich tu‘, bin ich der Beste“, singt Heinrich mit Augenzwinkern im ersten Lied und ein paar Zeilen weiter heißt es dann: „Ich habe wiedermal mit dem Rauchen aufgehört, das letzte Mal ist schon eine Woche her.“ Immer ist es halt wie es ist. Die Verliererseite ist immer einen Schritt näher als das Siegertreppchen, der Blues grüßt aller Orten, die Melancholie ist macht den Ton.

Unverkrampfter Country mit Selbstironie

Das die Platte trotzdem so viel Spaß macht und den Hörer nicht depressiv werden lässt, liegt an der Selbstironie, die sich trotz der melancholischen Grundstimmung durch alle Lieder zieht und die in der Schwebe lässt, ob die Pose des Lonesome Cowboys nur aufgesetzt oder authentisch ist. Und das diese Frage offen bleiben muss, unterscheidet „Warten auf den Zug“ dann doch deutlich vom übrigen Country aus Deutschland, der nichts anderes kennt, als verkrampft authentisch sein zu wollen.

„Warten auf den Zug“ ist am 4. Juni 2010 bei Bear Family erschienen.

Die Lakonie macht den Ton

Müsste man den Künstler Roland Heinrich mit einem Wort beschreiben,wäre Lakonie eine sehr gute Wahl. Diese verströmt er nämlich mit jeder Zeile auf seinem neuen Album „Warten auf den Zug“, das eine Zusammenstellung der besten Lieder aus den beiden Vorgängeralben „Einsam und ausgebremst: Lieder von Jimmie Rodgers“ und „Lichterloh“ sowie drei unveröffenlichte Songs enthält und das nur im Anschluss zu den Aufführungen des Musicals „Johnny Cash: The Man in Black“, dessen musikalischer Leiter Heinrich ist und in dem er zudem die Rolle des Jimmie Rodgers spielt sowie direkt im Bear Family Mailorder erhältlich ist.

Begnadete Texte in Deutsch

Das es dieses Album überhaupt gibt, ist dann auch Bear Family Chef Richard Weize zu verdanken. Der riet Heinrich 2003, nachdem er dessen Demotape gehört hatte, deutsch zu singen, was Heinrich dann glücklicherweise auch tat.

Denn Heinrich ist vor allem ein begnadeter Texter, der es versteht mit einfachen Worten, Alltagssituationen in Songs zu packen ohne sich dabei abgeriffener Klischees zu bedienen.

Dank dem markanten, leicht nasalen Gesang haben die Geschichten über Außenseiter und Herumtreiber einen hohen Wiedererkennungswert und die Heinrich mit amerikanischem Rootscountry untermalt.

Hymnen auf Außenseiter

Und immer ist da diese Lakonie, mit der Mann aus dem Ruhrpott seine Lieder singt. Sei es das klagende „Für alles was mal war“, in dem er seine Angebete um eine zweite Chance bittet, selbst wenn sie sich wie „Katz und Maus“ verhalten. Oder „400 km bis nach Essen“, das in bester Bumm-chacka-bumm-Manier des jungen Johnny Cash daher kommt und in dem Heinrich den konfusen Gefühlshaushalt des Truckers beschreibt, der es nicht mehr weit hat, bis er zuhause bei seiner Liebsten ist. Auch das swingende „Warten auf den Zug“ ist leichermaßen von Lakonie geprägt wie das schnodderige „Ich lauf mir einen Wolf wegen dir.“ „Bei allem was ich tu‘, bin ich der Beste“, singt Heinrich mit Augenzwinkern im ersten Lied und ein paar Zeilen weiter heißt es dann: „Ich habe wiedermal mit dem Rauchen aufgehört, das letzte Mal ist schon eine Woche her.“ Immer ist es halt wie es ist. Die Verliererseite ist immer einen Schritt näher als das Siegertreppchen, der Blues grüßt aller Orten, die Melancholie ist macht den Ton.

Unverkrampfter Country

Das die Platte trotzdem so viel Spaß macht und den Hörer nicht depressiv werden lässt, liegt an der Selbstironie, die sich trotz der melancholischen Grundstimmung durch alle Lieder zieht und die in der Schwebe lässt, ob die Pose des Lonesome Cowboys nur aufgesetzt oder authentisch ist. Und das diese Frage offen bleiben muss, unterscheidet „Warten auf den Zug“ dann doch deutlich vom übrigen Country aus Deutschland, der nichts anderes kennt, als verkrampft authentisch sein zu wollen.

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