INTERVIEW MIT MARTIN SCHMIDT ZU DEN GEMA-TARIFEN

Bei meinen Recherchen zu den neuen Veranstaltungstarifen der Gema interviewte ich einige Protagonisten der Wiesbadener Musikszene. Da mir diese recht ausführliche und auch interessante Antworten auf meine Fragen gaben, die ich nicht alle in dem Artikel unterbringen konnte, dokumentiere ich diese Antworten hier, um euch einen noch etwas tiefergehenden und umfassenderen Blick auf das Thema zu geben.

Martin Schmidt ist Gitarrist und Komponist der Razorblades, Wiesbadens heißeste Surfband, die auch jenseits der Stadtgrenzen für Furore sorgt. Nicht wenige halten sie für die derzeit beste europäische Surfband. Martin ist Mitglied der Gema.

Die Gema will zum Jahreswechsel ihre bisherige Tarifstruktur ändern und verspricht eine „Vereinfachung des bisherigen Systems. Betreiber von Diskotheken, Clubs und Musikkneipen sehen das anders und sprechen von Tariferhöhungen von 400 bis mehr als 2000 Prozent. Kannst Du diese Kritik nachvollziehen?

Ich finde, dass die Tarifreform extrem undifferenziert und teilweiseeinfach falsch dargestellt wird. Es geht lediglich um eine Reform des Tarifs für Discotheken usw., definitiv nicht um den Tarif für Livekonzerte. Mit dem Ziel 10 % der Eintrittsgelder an die GEMA und damit die Urheber abzuführen, bin ich völlig konform. Über die genaue Ausgestaltung muss dann noch verhandelt werden – wozu die GEMA bereit ist und was sie mit Verbänden wie dem BDK (Bund Deutscher Karneval) gerade schon getan hat. Einige Kritikpunkte, die sich online immer finden, sind damit schon vom Tisch bzw. hinzugefügt (Fünf Stunden Regel, schrittweise Einführung, Ermäßigung für bestimmte Veranstaltungen).

Ich habe den Eindruck, dass es gerade modern ist, auf die GEMA und das Urheberrecht im Allgemeinen einzudreschen, was ich dann doch sehr fragwürdig finde. Die Haltung, die dahinter steht, kann ich als Musiker nicht gut heißen, denn letztendlich geht es darum, dass für Musik und Kunst im Allgemeinen nichts mehr bezahlt werden soll, indem man den vermeintlichen Gegner als „Abzocker“ disqualifiziert – ohne sich genauer mit der komplexen Materie der Musiknutzung auseinanderzusetzen.

Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute, die eine Facebook-Online-Petition unterzeichnen, sich wirklich mal auf der GEMA-Website die Tarifänderung angeschaut haben. Klicken bei Facebook geht heute schnell, aber das ersetzt leider keine wirkliche Auseinandersetzung mit einem Thema in der Demokratie.

Wie stehst Du zu der Tarifreform, die zum Teil zu höheren Gebühren für Clubs und Diskotheken führen und diese in ihrer Existenz bedroht. An einem Clubsterben und Veranstaltersterben kann Dir ja eigentlich nicht gelegen sein, da dann weniger Tantiemen fließen und es weniger Auftrittsmöglichkeiten für Dich gibt. Schneidet sich die GEMA hier ins eigene Fleisch bzw. in das ihrer Mitglieder?

An einem Veranstaltersterben ist mir nicht gelegen, aber ich denke dazu wird es auch nicht kommen. Am Schluss dieser Reform müssen kleine Liveclubs weniger zahlen, Großraumdiscos mehr und das finde ich prinzipiell in Ordnung.

Ich glaube, dass viele Clubs die GEMA-Gebühren als reine Belastung sehen und nicht als Gebühr für die Leistung der Urheber. Das liegt natürlich auch daran, dass viele Bands kein wirkliches Verständnis dafür haben, wie sie mit Livekonzerten und en eigenen Songs Geld durch die GEMA verdienen können. Dafür benötigt man – im Gegensatz zur öffentlichen Meinung – keine enormen Zuschauerzahlen und einen Anwalt, sondern kann das ganz gut auch Selbst erledigen.

Ich bin überzeugt, dass nach Verhandlungen vor dem Schiedsgericht ein vernünftiger Kompromiss für beide Seiten – Clubs und Künstler – herauskommt.

Denkst Du Clubs, Kneipen, Diskos mussten in der Vergangenheit zu wenig an die Gema zahlen?

Ich denke in der Vergangenheit herrschte ein Ungleichgewicht zwischen Konzerten und großen Discoveranstaltungen. Wenn das jetzt vereinheitlicht wird bzw. der große Veranstalter mehr zahlen muss, finde ich das nicht prinzipiell verkehrt. Ich kenne jetzt aber auch nicht jeden Einzelfall, daher kann ich da jetzt nicht grundsätzlich Ja oder Nein zu sagen.

Bisher ehier veröffentlicht zu diesem Thema:

NEUE GEMA TARIFE: PANIKATTACKE ODER REALE BEDROHUNG?

10 thoughts on “INTERVIEW MIT MARTIN SCHMIDT ZU DEN GEMA-TARIFEN

  1. Ich finde es sehr seltsam einerseits von „tiefstem Stammtischniveau“ zu sprechen und dann solche Aussagen zu machen:

    Die Haltung, die dahinter steht, kann ich als Musiker nicht gut heißen, denn letztendlich geht es darum, dass für Musik und Kunst im Allgemeinen nichts mehr bezahlt werden soll, …

    Genau das ist Stammtischniveau!
    Die Musikbranche nimmt viele Milliarden ein, wie kommst du auf diese Aussage?

    Das Problem ist, das Urheberrecht ist ein gesellschaftliches Privileg, dass massiv vom Staat geschützt wird und in den vergangenen Jahrzehnten den grossen Firmen zu riesigen Imperien verholfen hat. Egal ob Musik, Film oder Literatur eine Kultur abseits der grossen Firmen hatte es bis zu Zeiten der digitalen Kopie extrem schwer.

    Nun versuchen diese Firmen ihre Privilegien zu verteidigen – im letzten Jahr haben sie es geschafft, dass die Fristen noch mal deutlich verlängert werden. Was vor allem dazu führt, dass wenige Firmen ihre Einnahmen, auf Werke die sie nicht geschaffen haben, verlängern und im gegensatz dazu der größte Teil aller anderen Werke nicht mehr veröffentlich wird, weil es sich nicht lohnt. Das kann nicht im Sinne der Künstler sein.

    Wir müssen uns Fragen, was wir als Gesellschaft schützen und fördern wollen. In Zeiten der digitalen 1:1 Kopie kann es nicht mehr der Tonträger sein, sondern die Aufführung und z.b. das Streaming. Wenn das Transparent und mit angemessenen Gebühren Musiker finanziert, wäre das eine gute Sache.

    Aber momentan werden Musikliebhaber kriminalisiert, Musiker verarscht und instrumentalisiert und den grossen Profit streichen sich Leute ein, die es nicht verdient haben.

    Und das einzige was kostenlos sein soll und muss (und auch immer war) ist die private Kopie. Aber egal wieviel Musik jemand zu Hause hat, Radio bzw. Radioähnliche Angebote werden immer genutzt werden.

  2. Ok, fangen wir von vorne an:
    Ich bin kein großer Konzern, sondern Undergroundmusiker, der alles ( CD-Produktion, Booking, Promotion, Merchandiseherstellung, Nerchverkauf, Tourbusfahren) selbst erledigt und finanziert.
    Konzertgagen sind in den letzten Jahren nicht gerade gestiegen. Viele Leute kaufen keine CDs oder Downloads, die Beträge die durch Streaming hereinkommen, sind so gering, dass man da nicht wirklich von Einkommen sprechen kann. Da ich größtenteils meine eigenen Stücke aufführe, kann ich mit 50 -70 Auftritten im Jahr durch Gagen, Merch und Gema-Einnahmen Geld verdienen. Zum Leben reicht das nicht, zusätzlich arbeite ich noch als Gitarrenlehrer und Musikjournalist. Fällt die GEMa weg, decken die Einnahmen der Band gerade mal die Kosten. Zahlen will ich hier nicht veröffentlichen, aber glaub mir, das Geld ist extrem wichtig.
    Wie ich als Musiker durch das Urheberrecht verarscht werde, ist mir nicht klar. Nutze ich (oder unzählige HipHopActs) die Ideen anderer Leute, bekommen die für ihre Idee Geld – was völlig OK ist. Wenn du eine technische Erfindung machst, schützt das Patentrecht deine Idee…auch OK. Als kreativer Geist ist das nun mal deine Arbeit. Die Gema treibt für mich auch Geld aus dem Ausland ein, wenn ich dort auftrete, meine Musik in Filmen, Fernsehen usw. läuft. Finde ich super!

    Es macht keinen Sinn, immer auf „die“ Musikbranche zu schimpfen, die gibt es nämlich nicht, sondern sie setzt sich aus ganz vielen unterschiedlich erfolgreichen Bands, Musikern, Labeln usw. zusammen. Unter fehlendem CD-Verkäufen leiden vor allem die kleinen Labels, denn ein bekannter Act wie Madonna kann vielleicht tatsächlich auf Konzerte/Merchandise/special Events ausweichen, eine kleine Underground Band, die vor 50 – 100 leuten spielt leider nicht und ein kleines Label, das vorher 1000 CDs verkauft und jeztzt nur noch 200 auch nicht.

    Wie stellst du dir denn die Vergütung für kleine Bands vor?

    Keine CD-Verkäufe, keine GEMA, was kommt anstelle dieser Einnahmen bei Eintrittspreisen zwischen 5 – 8 € für ein Konzert?

    Findest du es auch gut, dass Urheberrecht für alle anderen Bereiche (Technik, Wissenschaft, Organisationskonzepte, Design) aufzulösen? Wie soll dann irgendwer etwas verdienen, der keine handwerkliche/körperliche Tätigkeit ausführt?

    Mit Stammtischniveau meine ich das völlige Fehlen von Verständnis für die Situation eines Berufsmusikers, der nicht Dieter Bohlen ist. Stattdessen werden Verschwörungstheorien verbreitet ( die Großkonzerne sahnen ab, mag sein, betrifft mich nicht), haltlose Thesen propagiert (die Musiker werden durch die GEMA verarscht, ich definitiv nicht) und das angebliche Verschwinden von Kunst beklagt (es gab noch nie soviele Bands wie heute, die machen halt alles selber, das nennt man Punkrock oder DIY).

    In den Achtzigern – wo es keine Downloads und das aktuelle Urheberrecht gab – gab es übrigens eine der florierendsten Undergroundszenen überhaupt…ich sag nur SST, Spex, Sixties Revival usw.

    Mit der aktuellen Gemareform haben diese ganzen Probleme allerdings nichts zu tun….da gehts es darum, dass eine Großdisco zurzeit weniger zahlt als der Kleinveranstalter. Dazu kommt, dass die Traife a) noch nicht wirksam sind, b) vors Schiedsgericht gehen und c) die GEMA sich schon mit den Karnevalisten auf einen deutlich moderaten Tarif geeinigt hat, der auch für andere Veranstaltungen bindend sein wird. Statt draufzuschlagen könnte man ja mal ein paar Vorschläge machen
    Nachlesen kann man das unter anderem auf der GEMA Website, im Gema Magazin oder hier:

    http://www.mtmediaportal.de/die-neuen-gema-tarife-2013-oder-heute-schon-gejammert/#more-1200

    Gegen Radio ist übrigens nichts einzuwenden, die zahlen auch GEMA….

    1. Was noch fehlt, ist der Bäcker, der für seine Brötchen ja auch Geld verlangt.

      Da wir kaum Zahlen kennen und du auch keine nennen möchtest, sind wir nach wie vor im Bereich der Spekulationen, aber ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass eine Band, die vor 50-100 Leuten spielt und 1000’er CD Auflagen hat, nicht viel von der Gema hat.

      Ich weiß ja nicht woher du deine Einnahmen von der Gema hast, sind das Radioplays?
      Aber eine Band mit dieser Auflage wird nicht oft im Radio gespielt und dürfte froh sein, wenn sie im Jahr 500 EUR von der GEMA bekommt. Die Haupteinnahme sind in dem Bereich die Gagen, die i.d.R. die Unkosten decken. Anders sieht die Sache aus, wenn du vor 500-1000 Leuten spielst. Aber von den Ausgaben, die die Veranstalter der GEMA weiterleiten, sehen solche Bands auch nur wenig.

      Dazu gibt es ein paar Zahlen eines Irish Folk Verlag:

      Alleine bei der durch Magnetic Music organisierten Tournee des Irish Folk Festivals werden bei 28 Konzerten im Schnitt 800 Euro pro Konzert an die GEMA abgeführt. Das sind 22.400 Euro für eine Tour! Die Tournee findet seit 37 Jahren statt. Wo sind denn bitte die ca. 800.000 Euro bzw. damals noch DM geblieben? Wir haben von keinem unserer irischen Freunde gehört, dass bei ihnen auf dem Konto eine Zahlung für die Live-Aufführung aus D eingetroffen wäre. Als ein kleiner Verlag, der etliche bei der Tournee gespielten Stücke verlegt und der GEMA gemeldet hat, bekommen wir bei Magnetic Music gerade um die 150 Euro pro Jahr für diese Tour, was nicht einmal den Arbeitsaufwand deckt, der mit der Inverlagnahme und Meldung anfällt.
      http://magnetic-music.com/aktion/sklaven-der-gema.html

      Wenn es bei dir mehr ist, dann hast du dir ein Genre gesucht, wo das dank der Gema funktioniert. Aber das ist kein „Naturgesetz“, die Gema ist eine gesellschaftliches Abkommen, dass ich in dieser Form falsch halte und ich bin nach wie vor überzeugt, dass es nicht für die Richtigen da ist.

      Wie du schon schreibst, dank kostenloser Verfügbarkeit ist die Musikszene explodiert und es gibt soviele Bands wie selten zu vor. Was zeigt, dass es den meisten Menschen beim Musik machen nicht auf das Geld verdienen ankommt. Das „verschwinden der Musik“ beklagen übrigens eher die Gema Fürsprecher, weil diese oft behaupten, dass niemand mehr Musik macht, wenn es die Gema nicht gäbe.

      Wie ich schon schrieb, die Gema hat in Zeiten von Tonträger funktioniert, aber heutzutage wo jeder eine 1:1 Kopie beliebig oft kopieren kann, ist dieses System hinfällig. Genau das Gleiche gilt für das alte System der Musiklabels. Früher oder später wird es keine Tonträger mehr geben, sie sind obsolet geworden.

      Unter diesen neuen Rahmenbedingungen muss sich die Gesellschaft überlegen, ob und wie sie Musiker oder Künstler unterstützen möchte.

      Ich sehe im Augenblick nur ein geschlossenes System, bei dem niemand weiß wie und an wen die knapp eine Milliarden Euro im Jahr, verteilt werden. Ich sehe ein System, dass verhindert, das Künstler ihre Musik kostenlos im Internet anbieten können. Denn wenn du Gema Mitglied bist, musst du für jeden Download bezahlen. Und das sind im übrigen keine Stammtischparolen, sondern dass ist die Situation, nicht mal du möchtest Zahlen nennen und von der Gema gibt es auch keine.

      Gleichzeitig wird es dazu verwendet hundertausende Jugendliche von Anwälten Abmahnen zu lassen, obwohl jeder weiß, dass es völlig normal ist, dass du deine Musik mit anderen tauscht und das läßt sich auch nicht mehr verhindern.

      Auf der anderen Seite sind privilegierte Künstler, die nicht ihre Privilegien verlieren wollen. Ich weiß nicht, ob du auch privilegiert bist. Dazu müßte man Wissen, wie deine Gema Einnahmen generiert werden und in welchem Verhältnis sie zu den anderen Musikern stehen. Ich sehe aber, dass wir alle für etwas bezahlen sollen, dass Mafiöse Strukturen hat die niemand wirklich kontrolliert. Deshalb gehört für mich die Gema in ihrer jetzigen Form abgeschafft.

      [Nachtrag]Ach und gerade eben kam dieser Artikel in meine Feeds http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/das-gema-elend-wehrt-euch-endlich-11887905.html
      Das geht in meine Richtung. Und da steht z.b. auch die Aussage, dass du als kleiner Urheber i.d.R. mehr erwirtschaftest, als du erhälst, d.h. du verdienst das Geld für D. Bohlen.

      Das Urheberrecht bzw. Patentrecht, dass du erwähnt hast, ist eine andere Frage. Aber auch dort wäre ein deutliches Weniger, mehr für die Gesellschaft und für die technische Entwicklung. Denn es dient seltener dem Erfinder, als irgendwelchen Großkonzernen, die sich Anwälte und Notare leisten können und mittlerweile jeden Furz „schützen“ lassen.

    2. Zum Leben reicht das nicht, zusätzlich arbeite ich noch als Gitarrenlehrer und Musikjournalist. Fällt die GEMa weg, decken die Einnahmen der Band gerade mal die Kosten. Zahlen will ich hier nicht veröffentlichen, aber glaub mir, das Geld ist extrem wichtig.

      passend dazu http://www.heise.de/tp/blogs/6/152773
      Die Witwe des vor 40 Jaren verstorbenen Nazi Komponisten der Tagesschaumelodie bekommt jeden Monat einen vierstelligen Betrag. Wenn das bei dir auch so ist, für sechs Töne ’n Tausender im Monat (mindestens, es ist von einem 4-stelligen Betrag die Rede), dann kann ich dich verstehen.

  3. Hmm,
    dass ich keine genauen Zahlen nennen möchte, hat damit zu tun, dass ich nicht zu den Leuten gehöre, die ihr komplettes Leben im Internet präsentieren möchten. Wenn das als intransparent und mafiös gilt, muss ich damit leben.
    Postest du deine Gehaltsabrechnung/Steuererklärung im Internet?

    Zur Erklärung:
    Die Haupteinnahmen durch die GEMA kommen durch die Aufführung meiner Werke. Der Großteil dabei entsteht durch Liveauftritte (50 -70 im Jahr). Hinzu kommt die Verwendung von Musik für Fernsehen, Radio etc., außerdem CD-Veröffentlichungen und das Wertungsverfahren – genau das Ding, von dem angeblich nur Dieter Bohlen profitiert.
    Steinreich werde ich damit nicht, aber es hilft ziemlich gut beim Überleben als Musiker.

    Die irische Band, die du erwähnst, hat vielleicht keine eigenen Werke aufgeführt, sondern die Songs anderer Leute – die GEMA zahlt allerdings nur an Urheber.

    Den Verteilungsplan der GEMA kannst du auf deren Website einsehen
    https://www.gema.de/fileadmin/user_upload/Presse/Publikationen/Jahrbuch/Jahrbuch_aktuell/Verteilungsplan.pdf

    Äußerst kompliziert und anstrengend durch zu lesen…aber das ganze Verfahren und die Musiknutzung selbst ist nunmal kompliziert, vielfältig und daher nicht mit einem Verfahren zu lösen, dass man in drei Sätzen zusammenfasst.

    Ich finde es langsam äußerst anstrengend mich zum Thema zu äußern, da fast keiner der Hardcore Kritiker bereit ist Argumente wirklich zur Kenntnis zu nehmen und auch mal die eigene Sichtweise in Frage zu stellen.

    Stattdessen wird – von „mafiösen Strukturen“ und „privilegierten Mitgliedern“ gesprochen, ohne Zahlen oder wirklichen Argumenten wie diese Strukturen denn aussehen – dann kommt noch ein Beispiel mit der Witwe eines Nazi-Komponisten, der es vielleicht ähnlich geht wie mir ( das ist immer das billigste Mittel in Deutschland, wenn über Politik diskutiert wird, der Nazi-Vergleich)

    Dass Musik kostenlos kopiert wird, ist leider eine Realität, aber dadurch immer noch nicht richtig. Leider ist dieses Problem bis heute nicht reguliert. Wenn Künstler wirklich in Zukunft gerecht entlohnt werden sollen, sollte man sich darum mal kümmern als einfach das Unrecht als OK zu deklarieren.

    Du kannst ja gerne mal die Musiker, die du kostenlos kopierst fragen, wie sie das finden – nehme mal an, es sind noch ein paar kleinere Künstker als Dieter Bohlen in deiner Sammlung. Es gibt natürlich immer Leute, denen das Geld beim Musikmachen egal ist. das ist OK. Wenn man aber wie ich jedes Jahr ca 70-90 Tage auf Tour ist, probt, aufnimmt, komponiert, sich Gedanken um Merchandise macht, Konzerte bucht usw. dann kann man eben keinen 40 Stunden Job machen, der das Geld einbringt, sondern die Musik ist der Job…da tun sich dann dieselben Zwänge auf wie in jedem anderen Beruf.
    Und ernsthaft Musik macht man nichz zweimal die Woche nach Feierabend, sondern das ist dann ein Vollzeitjob.

    Das wird dich alles jetzt wahrscheinlich nicht von deiner Meinung abbringen, muss es auch nicht. Es steht dir frei, dich weiterhin öffentlich für die Absachaffung der GEMA einzusetzen.

    Wäre nur schön, wenn du dann ein Modell präsentierst, von dem dann Leute wie ich leben können. Da warte ich von vielen der Internet-Kritiker noch drauf…

    1. Du scheinst es auch nicht so genau zu nehmen.

      Zum einem geht es bei der Tagesschaumelodie nicht um einen Nazivergleich, wie kommst du auf diesen Unsinn?
      Und die „irische Band“ ist ein Veranstalter, der seit Jahren Konzerte veranstaltet und die Urheber gefragt haben, ob von den hundertausen die er an die GEMA abdrücken muss irgendwas dort ankommt. Es kommt nichts an!

      Soviel zu deinem „Ich finde es langsam äußerst anstrengend mich zum Thema zu äußern, da fast keiner der Hardcore Kritiker bereit ist Argumente wirklich zur Kenntnis zu nehmen und auch mal die eigene Sichtweise in Frage zu stellen.“

      Genau, das stelle ich bei dir fest, zur Kenntniss genommen hast du bisher nichts.

      Ich habe z.b. auch geschrieben, dass wenn die Gesellschaft es so will, dass Künstler so finanziert werden, dann muss es ein tranparentes System sein und eben nicht so ein mafiöses wie es jetzt ist. So einfach ist das. Ich bin also nicht unbedingt dagegen dass die Gesellschaft Künstler bezahlt, aber wenn kann ich erwarten, dass dies so passiert, dass die Musik, die ich gut finde, auch unterstützt wird.

      Interessant wäre es natürlich auch zu Wissen, wieviel du der GEMA gibst, denn wenn du Tonträger herstellst bezahlst du ja auch dafür und bei Auftritten müssen die Veranstalter zahlen. Ob da noch soviel übrig bleibt?

      Was meine Musik angeht, kann ich davon ausgehen, dass die meisten Künstler in meiner MP3 Sammlung sowieso nicht von dem Verkauf ihrer Musik leben können. Und die, die davon leben, eher von den Auftritten, als vom Verkauf, denn die Regel ist ja eher so, dass sich zuerst das Label bedient. Ich gehe also davon aus, dass es vielen Menschen einfach Spaß macht Musik zu machen, das scheint mir bei dir nicht so der Fall zu sein.

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